Das war der Peter Bruckner Preis 2024
Die INNOS GmbH, mit Paula van der Woude als Projektverantwortliche, begrüßte mehr als 140 Personen aus den Bereichen Handwerk, Design und produzierende Unternehmen sowie interessierte Menschen aus der Region zu einer Vortragsreihe zum Thema „Künstliche Intelligenz in Gestaltung und Produktion“ und zur anschließenden Peter Bruckner Preisverleihung 2024.
In seinem Einführungsvortrag hat Prof. Stefan Moritsch ein Projekt der New Design Universität St. Pölten vorgestellt, bei dem sich produzierende Betriebe aus Österreich mit dem Potenzial aktuell verfügbarer KI-Programme beschäftigten und konkrete Designentwürfe für neue Produkte entwickelt haben.
Besonders überraschend waren die Entwürfe von Kunstschmied Alois Unterrainer, der Kunsthandwerkerin Theresa Wurzer und dem Musikinstrumente-Bauer Fabian Huber aus Osttirol.
Der Physiker Prof. Andreas Windisch aus Graz hat den Zuhörern vor Ort ein Verständnis für den aktuellen Stand der Technik von Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz vermittelt und folgende Ratschläge zum Thema mitgegeben:
- Bleib informiert – KI ist gekommen, um zu bleiben,
- habe den Mut KI-Programme auszuprobieren und sammle damit Erfahrungen und
- suche einen Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Anwendern, um voneinander zu lernen.
Die Tiroler Architektin und digitale Künstlerin Valerie Messini arbeitet in Wien und weist in ihrem Vortrag darauf hin, dass der rasante Fortschritt der künstlichen Intelligenz die Gesellschaft tiefgreifend transformiert und uns gleichzeitig vor ethische Herausforderungen stellt.
Als besonders kritisch sind Datenverzerrungen und algorithmische Diskriminierung zu sehen. So weisen zum Beispiel Gesichtserkennungssysteme erhebliche Unterschiede in der Erkennungsgenauigkeit entlang von Geschlecht und Hautfarbe auf und somit werden bestehende Ungleichheiten verschärft. Solche ungerechte Unterscheidungen zwischen einzelnen Menschen oder Gruppen von Menschen basieren auf der Grundlage von Merkmalen die sichtbar und teilweise unsichtbar sind wie Alter, Behinderung, Herkunft, Sprache und Religion.
Wenn man zum Beispiel in KI-Programmen nachfragt „Was ist eine einflussreiche Person?“, antwortet die KI: „ein alter weißer Mann!“ Aus diesem Grund ist laut der Referentin eine ethische Auseinandersetzung mit KI entscheidend, um Gesellschaft, Demokratie und Privatsphäre zu schützen. Sie fordert eine KI-Entwicklung, die verantwortungsbewusst, transparent und gerecht ist, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Technologie allen Gesellschaftsmitgliedern gleichermaßen zukommen.
Prof. Mischa Schaub aus Basel erläutert als Schlussredner anhand eines praktischen Beispiels wie Design dazu beitragen kann, Produkte herzustellen und Prozesse zu entwickeln, die umweltfreundlich sind.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde der Peter Bruckner Preis 2024 verliehen. Die Fachjury, bestehend aus Edwin Meindl, Stefan Moritsch, Katrin Radanitsch und Paula van der Woude, hat aus über 50 Einreichungen die Siegerprojekte ausgewählt – zwei Osttiroler Unternehmen wurden ausgezeichnet.
Die Verleihung der Auszeichnungen wurde von den Projektpartnern der INNOS GmbH, Michaela Hysek-Unterweger (WKO Lienz), André Kraler (Hella), Karl Poppeller (Felbertauern AG) sowie Markus Trost (Verein Industrie 4.0) übergeben.
Dieses Jahr wurden acht lobenswerte Erwähnungen, fünf Anerkennungspreise und drei Hauptpreise verliehen. Unter den Hauptpreisen befand sich auch eine Osttiroler Firma – Holzbau Unterrainer hatte ihre „SAWBOX“ eingereicht.
20.000 Festmeter Holz einschneiden pro Jahr – aber mit einem Zehntel der Mitarbeiter und einem Zehntel der Fläche? Die SAWBOX definiert die Standards für die Schnittholzproduktion neu. Mit ihrer kompakten Bauweise ermöglicht sie sämtliche Arbeitsschritte innerhalb eines Bearbeitungszentrums, was zu einer effizienten Produktion mit minimalem Platzbedarf führt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sägewerken erfolgt bei der SAWBOX sämtliche Bearbeitung in einem einzigen Schritt und ermöglicht so eine effiziente Produktion mit nur einem Mitarbeiter. Die Verarbeitung von heimischem Holz spart Transportwege, hält die Wertschöpfung in der Region, ermöglicht langfristig kalkulierbare Preise und ist ein Beitrag zur Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit regionaler Produktion.
Von den 16 ausgezeichneten Projekten bzw. Produkten waren 14 Preisträger vor Ort, um die Auszeichnung entgegenzunehmen.
Die „integrierte Sonderausstellung“ zum Peter Bruckner Preis 2024 kann bis 25. August 2024 im Museum Aguntum besichtigt werden.
Hinterlasse einen Kommentar