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Die wahren Kosten eines PKW

7.928.575 zugelassene Fahrzeuge verzeichnet Statistik Austria mit August 2020. Davon sind 71% also 5.072.997 PKW. 5 Millionen PKWs haben nicht nur einen Anschaffungspreis, sie müssen auch regelmäßig zur Inspektion, brauchen von Zeit zu Zeit neue Reifen, müssen in der in der Werkstatt repariert werden, nicht zu vergessen ist die Versicherung. Zu den anfallenden Kosten kommen noch Kraftstoff, Motoröl, Wagenwäsche- und pflege. Ausgaben die viele Autobesitzer schlichtweg unterschätzen.

Transportmittel oder Sparbüchse?

Der weltweit tätige Car-as-a-Service Anbieter LeasePlan vergleicht jährlich, in einer Erhebung, die monatlichen Preise für PKW in 18 EU-Ländern. 2019 haben die Österreicher im Monat ca. 560 Euro für ihr Fahrzeug ausgegeben. Berücksichtig werden hier die Kosten der Anschaffung, monatlicher Wertverlust der Fahrzeuge, Reparaturen, Instandhaltung, Versicherung, Steuern, sowie Sprit. Berechnet wird der jährliche Car-Cost-Index für PKWs im Klein- und Mittelsegment in den ersten 3 Jahren der Nutzung, bei einer jährlichen Fahrstrecke von 20.000 km. Österreich liegt im Vergleich zu den erhobenen EU-Ländern im Mittelfeld. Günstigerer fährt man zum Beispiel in Ost- und Südeuropa, wie Griechenland, Rumänien oder der Slowakei. Hier belaufen sich die Kosten unter 500€. Viel teurer ist das Fahren mit dem Privatkraftwagen in Norwegen oder Niederlande. Mit über 800€ pro Monat müssen sie tief in die Taschen greifen. Größter Preistreiber ist laut LeasePlan die länderspezifische Kfz-Steuer und die Versicherung.

Durchschnittliche Kilometeranzahl pro Person und Tag

8.900 Kilometer pro Kopf und pro Jahr werden von den ÖsterreicherInnen durchschnittlich mit dem Auto zurückgelegt. Der wichtigste Grund, warum die Österreicher unter der Woche in ihr PKW steigen ist der Arbeitsweg. 2018 wurden 4.278.316 PendlerInnen von Statistik Austria gezählt. In Osttirol liegt die Zahl der Pendler bei 3000 Personen. 2000 Personen pendeln von Oberkärnten und rund 1000 Personen aus dem Iseltal nach Lienz oder ins Pustertal. Die Unternehmen spielen laut VCÖ (Vorbildhafte Mobilitätsprojekte) eine große Rolle in der Reduktion des Verkehrs und den einhergehenden Verkehrsproblemen. 85% der Osttiroler fahren mit dem Auto zur Arbeit, dies könnte sich um 45% verringern lassen, so die Studie Werksverkehr. Im Zuge der Studie wurden im Jahr 2019 MitarbeiterInnen von 10 Osttiroler Unternehmen befragt.

8.900 Kilometer im Jahr entsprechen ca. 24 Kilometer am Tag, das heißt 95% des Tages steht das Auto auf einem Parkplatz. Laut „Zukunft Mobilität“ kann man auf jeden PKW, 3 Parkplätze rechnen. Ein privater Parkplatz zu Hause, einen in der Nähe des Arbeitsplatzes und einen vor Supermärkten, Sportstätten, Kinos etc. Damit der „ruhende“ Verkehr eingedämmt bzw. unattraktiv gestaltet wird und die Autofahrer so leichter auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, gibt es einige Regeln und Bestimmungen. Dazu gehört etwa die Parkgebühr, die Einschränkung der Parkdauer oder überhaupt das Weglassen von Parkmöglichkeiten.

Parkplatzsituation in Lienz

Von der Stadt Lienz werden 1030 Parkplätze in der Kurzparkzone angeboten, 120 gebührenfreie Parkplätze und 600 weitere Parkmöglichkeiten auf öffentlichen Straßen und Plätzen. Im Zentrum von Lienz ist die Parkdauer auf 180 Minuten beschränkt. Für die erste halbe Stunde werden 0,50 Cent verrechnet. Für jede weiter 6 min werden 0,10 Cent verlangt. Das ergibt €1,00 pro Stunde. Möchte man eine 24h Parkkarte in der ÖBB Ladestraße, bezahlt man € 4,00 pro Tag. Aber auch private Parkplätze werden der Bevölkerung in Lienz zur Verfügung gestellt. Dazu gehören zum Beispiel die Parkplätze der Felbertauernstraße AG. Hier kann man einen Stellplatz für € 29,43 im Monat mieten.

Parkplätze und Straßen bedeuten immer auch, dass etwas verbaut werden muss. In Österreich sind 1983 Quadratkilometer Flächen nur für den Straßenverkehr verbaut und es werden täglich mehr. Im Jahr 2019 wurde täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Straßen und Parkplätze verbaut – für die Umwelt ist die Versiegelung des Bodens fatal. Übermäßige Hitze durch die gepflasterten Böden und Überschwemmungen durch die fehlende Versickerungsmöglichkeit des Wassers, haben verheerende Folgen für Mensch und Natur.

Schau auf die Umwelt

Einen Initiative, um den Verkehr in Osttirol zu verringern, Kosten zu sparen und der Umwelt etwas Gutes zu tun ist „Flugs E-Carsharing“. Flugs ist eine nachhaltige Lösung, die von Privatpersonen sowie von Unternehmen genutzt werden kann. Im Sommer bietet sich in Osttirol auch das Rad an, der Drauradweg und der Iseltalradweg eigenen sich hierfür sehr gut. Weiters stehen auch Öffentliche Verkehrsmittel wie der Regiobus oder die Züge zu Verfügung.

Mit dem Verzicht auf PKW, und somit der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder Fahrgemeinschaften, tut also nicht nur Ihrer Geldbörse gut, sondern vor allem der Umwelt.

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