Online-Seminar Innos Digitalisierung Landwirtschaft Kuehe Landwirt Bauer Bild von pixabay-blog

+ Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital +

Der Verein Industrie 4.0 Osttirol und die INNOS GmbH veranstalteten in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Tirol und dem Ländlichen Fortbildungsinstitut eine Online-Weiterbildung. Das Interesse an der „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ war groß: Über 100 Teilnehmer aus Ost-, Nord- und Südtirol sowie Bayern informierten sich am 18. Februar in einem vierstündigen Seminar über die Entwicklungen, Chancen und Anwendungen in der Praxis. Auch eine Schulklasse aus Spittal war dabei.

Hightech-Landmaschinen, Agrar-Apps, Sensorik, Roboter oder Drohnen, die digitalen Techniken bestimmen immer mehr die Landwirtschaft. Dabei geht es vor allem um eine Steigerung der Effizienz im Betrieb und Nachhaltigkeit, weniger Belastung für die Umwelt und um das Tierwohl. Die Technik verspricht den Landwirten eine Erleichterung im Arbeitsalltag.

Völlig neue Möglichkeiten

INNOS GmbH-Geschäftsführer und Obmann des Vereins Industrie 4.0 Osttirol, Dr. Richard Piock trommelte namhafte Experten der Landwirtschaftsszene Österreichs zusammen, um einen Einblick zu geben. „Die Digitalisierung beeinflusst längst alle Lebensbereiche, so auch die Landwirtschaft. Die Technik ist nicht nur für Großbetriebe interessant, sondern auch für Kleine und Nebenerwerbsbetriebe. Es eröffnet völlig neue Möglichkeiten“, verkündete Piock. „Die Aufgabe der landwirtschaftlichen Beratung und Bildung ist es, die Chancen in diesem Bereich aufzuzeigen und auf unsere Bergregion umzumünzen. Es sind Gesamt-, und Einzellösungen umsetzbar. Die Anwendungen und die Technik muss nicht teuer sein, sie ist auch für Nebenerwerbsbetriebe, wovon Tirol stark geprägt ist, interessant“, erklärte Clemens Wendlinger, Wirtschaftsberater an der Bezirkslandwirtschaftskammer Lienz. Das Interesse an der Online-Weiterbildung war groß: 116 Teilnehmer aus Ost-, Nord- und Südtirol, sowie Bayern, nahmen teil. Auch eine Schulklasse der Landwirtschaftlichen Fachschule Litzelhof in Spittal lauschte den Ausführungen der Experten.

Megatrend und Chance zugleich

Die Botschaft der Referenten war eindeutig: „Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital“. Dipl.-Ing. Heinrich Prankl, Leiter für Forschung und Innovation, Direktor-Stv. HBLFA Francisco Josephinum, Wieselburg, gewehrte den Zuhörern einen Einblick in den derzeitigen Stand der Entwicklung. „Die Digitalisierung findet schon längst statt, um einen Nutzen generieren zu können, müssen Abläufe und Funktionen miteinander vernetzt werden sowie der Zugriff und die Nutzung von Daten gleichberechtigt geregelt und gesichert sein“, stellte Prankl fest. Für ihn eröffnet die Digitalisierung und damit die Verfügbarkeit von Daten völlig neue Wege.

Dipl.-Ing. Martin Hirt, Referent für Digitalisierung in der Landwirtschaftskammer Österreich und Projektleiter am LFI Österreich, sprach über Herausforderungen, diese zu erkennen, Rahmen zu setzen und Chancen zu ergreifen. Der Vortrag zeigte die thematische Breite und die Aspekte des Megatrends Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft auf. Neben der Produktion sind auch Vermarktung, Betriebsführung, Verwaltung etc. betroffen. Dabei werden betriebswirtschaftliche und ökonomische Chancen stets von neuen Risiken („Datenschutz“) begleitet. „Die Digitalisierung ist ein langfristiger, anhaltender und globaler Megatrend“, betonte Hirt.

„Es gewinnt fundiertes Fachwissen mit digitaler Kompetenz“, konkretisierte Dipl.-Ing. Christian Fasching, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Tier, Technik und Umwelt an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein sowie Leiter der dort ansässigen Innovation Farm. Der gebürtige Osttiroler weiß wie digitale Kompetenzen aufgebaut werden müssen und welche Nutzen und Chancen sich daraus ergeben. „Wir in Raumberg-Gumpenstein bearbeiten agrarische Fragestellungen und bereiten diese verständliche für die Praxis auf. Unsere Kunden sind Entscheidungsträger, Berater, Lehrer, Schüler, Firmen, Tierärzte, Agrarische Organisationen und Einrichtungen wie Zuchtverbände, Genossenschaften, … im In- und Ausland“, berichtete Fasching.

Ing. Michael Wurzrainer ist Bereichsleiter für Schlacht- und Nutztiervermarktung, Produktionsberatung und Arbeitskreise sowie Landwirt eines Milchvieh-Nebenerwerbbetriebes. Er stellte das SenseHub-System von Allflex vor. „Gemeinsam mit meiner Familie führe ich einen Milchvieh-Nebenerwerbsbetrieb mit 19 Milchkühen und eigener Nachzucht. Da alle Kühe gealpt werden, spielt der richtige Abkalbezeitpunkt für uns eine große Rolle. Im Nebenerwerb kommt die Tierbeobachtung oft zu kurz, so haben wir uns entschlossen in das Brunsterkennungssystem von SenseHub zu investieren“, klärte Wurzrainer auf.

„Es wird immer viel Skepsis geschürt, aber ich selbst habe nur gute Erfahrungen gemacht“, erzählte Josef Achrainer, Landwirt vom Biobauernhof „Achrainer-Moosen“. Von Video-Überwachung bis hin zu Dokumentations-Applikationen hat Achrainer schon einiges ausprobiert.

Online Plattform für bäuerliche Produkte

Ing. Hubert Hotter engagiert sich als Geschäftsführer und Standortleiter des Maschinenrings Schwaz für die Vermarktung bäuerlicher Produkte und präsentierte den Marktplatz my-Regio.shop. „Angefangen hat alles mit einer Brötchen-App, die wir zum Marktplatz my-Regio.shop ausgebaut haben“, verkündete Hotter. „Derzeit liefern 30 Produzenten aus Nordtirol ca. 500 verschiedene Produkte je nach Saison und Verfügbarkeit“, so Hotter. Dabei greifen sie auf ein eigens dafür zugespitztes Onlineshop-System zurück. Eine ähnliche Plattform hat der Landwirt DI Philipp Jans ins Leben gerufen: „osttirol-kostbar.at ist ein Online-Shop für handgemachte und natürliche Produkte aus der Region, direkt vom Bauern. In Zukunft möchten wir unseren Online-Hofladen noch weiter ausbauen.“ Eine künftige Zusammenarbeit zwischen my-Regio.shop und osttirol-kostbar.at schließen die beiden Fachleute nicht aus.

Mit dieser online Weiterbildung konnte der Verein Industrie 4.0 Osttirol und die INNOS GmbH einen erfolgreichen ersten Schritt für Landwirte in ganz Tirol setzen. Weitere Veranstaltungen zum Thema „Digitalisierung“ sind geplant.

Hier finden Sie die Präsentationen der Referenten als Download:

Präsentation 1: “Einblick in den derzeitigen Stand der Entwicklung”
Dipl.-Ing. Heinrich Prankl, Leiter für Forschung und Innovation, Direktor-Stv. HBLFA Francisco Josephinum, Wieselburg
Einblick in den derzeitigen Stand der Entwicklung

Präsentation 2: “Herausforderungen, diese erkennen, Rahmen setzen und Chancen ergreifen”
DI Martin Hirt, Referent für Digitalisierung in der Landwirtschaftskammer Österreich und Projektleiter am LFI Österreich
Herausforderungen, diese erkennen, Rahmen setzen und Chancen ergreifen

Präsentation 3: “Aufbau digitaler Kompetenzen – Nutzen von Chancen”
DI Christian Fasching, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Tier, Technik und Umwelt an der HBLFA – Raumberg-Gumpenstein und Leiter der Innovation Farm Raumberg-Gumpenstein
Aufbau digitaler Kompetenzen – Nutzen von Chancen

Präsentation 4: “Anwendungsbeispiel – das Brunsterkennungssystem Sensehub”
Ing. Michael Wurzrainer, Bereichsleitung Schlacht- und Nutztiervermarktung, Produktionsberatung und Arbeitskreise sowie Landwirt eines Milchvieh-Nebenerwerbbetriebes
Anwendungsbeispiel – das Brunsterkennungssystem Sensehub

Präsentation 5: “Arbeitserleichterung im Alltag eines Landwirtes durch Appnutzung”
Josef Achrainer, Landwirt Biobauernhof “Achrainer-Moosen”
Arbeitserleichterung im Alltag eines Landwirtes durch Appnutzung

Präsentation 6: “Vermarktung bäuerlicher Produkte Marktplatz my-Regio.shop”
Ing. Hubert Hotter, Geschäftsführer und Standortleiter Maschinenring Schwaz
Vermarktung bäuerlicher Produkte Marktplatz my-Regio.shop

Präsentation 7: “Vermarktung bäuerlicher Produkte – Onlineshop osttirol-kostbar.at”
DI Philipp Jans, Landwirt vom Figerhof in Kals am Großglockner
Vermarktung bäuerlicher Produkte – Onlineshop osttirol-kostbar.at

Foto 1 – 5: Neue Technologien für die Landwirtschaft werden in der Innovation Farm getestet und demonstriert. Foto: BMLRT – Paul Gruber
Foto 6: Maschinenring Schwaz Geschäftsführer und Standortleiter, Ing. Hubert Hotter – my-Regio.shop
Foto 7: Appnutzung in der Landwirtschaft – Foto: Fiedler Photography smaXtec animal care GmbH