Wirtschaftskammer Lienz
Innovationstage 2020 – Design Thinking Workshop
“There is only one boss: the customer. And he can fire everybody in the company, from the chairman on down, simply by spending his money somewhere else. “- Sam Wilson
In der letzten Woche arbeiteten vier professionell ausgebildete Design Thinking-Trainerinnen, in einem Workshop, mit den zukunftsorientierten Unternehmen Liebherr Hausgeräte GmbH, Micado Smart Engineering GmbH, Gabriel Forcher Tischlerei GmbH, Tischlerei Lanser GmbH, EBS Smart Solutions Software GmbH und Vertreter der Gemeinde Anras, an verschiedenen Problemlösungen. Dabei wurden Zielgruppen definiert, Prototypen erstellt, Kundenbefragungen durchgeführt und das Knowhow der Region vertieft.
„Der Workshop ist eine Möglichkeit „Out oft the box“ zu denken, neue Methoden kennenzulernen, sich mit neuen Leuten auszutauschen und kreativ zu werden“, fasst Bezirksstellenobfrau der Wirtschaftskammer Lienz, Mag. Michaela Hysek-Unterweger zusammen.
Eröffnet wurden die Innovationstage 2020 mit einem Vortrag zum Thema „Eine Plauderei aus dem Innovationsnähkästchen“. Dr. Sabine Wölflick, Gründerin und Workshopmoderatorin von Design Thinking München, gab den Teilnehmern einen ersten Einblick in die neuesten Techniken der Innovationsfindung, bevor es in den praktischen Teil des Workshops überging.
Welche Aspekte beinhaltet Design Thinking?
„Design Thinking ist ein menschenorientierter Innovationsansatz, der sich der Mittel des Designs bedient“, so Dr. Wölflick in ihrem Vortrag. Design Thinking ist ein kreativer Prozess der Innovationsfindung und setzt die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt. Nicht außer Acht gelassen werden dabei aber die technologischen Möglichkeiten und der Geschäftserfolg. „Es geht darum, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln“, erläutert die Moderatorin.
Innovation wird laut Wölflick in Europa anders gehandhabt als in Amerika. In Europa hat die Technologie einen großen Stellenwert, nebenbei ist Europa in der Wirtschaftlichkeit sehr gut aufgestellt, nur fehlt oft der Bezug zur eigenen Zielgruppe und zu den Kundenmeinungen. Die Frage, womit können wir unsere Kunden begeistern, ist ein ganz zentraler Aspekt von Design Thinking, erklärt Sabine Wölflick. Kunden sagen einem was sie gut finden, was ihr Herz höherschlagen lässt und was ihnen noch am Produkt fehlt. Innovation ist ein Dreiklang aus Bedürfnisse der Menschen, Technologie und dem Geschäftserfolg.
Wie Design Thinking nach Europa kam
Design Thinking hat den Ursprung in einer IT- Entwicklung des internationalen Design- und Innovationsberatungsunternehmen IDEO. Die Standfort University hat die Methode in weiterer Folge übernommen. Hasso Plattner, Gründer von SAP war so begeistert von Design Thinking, dass er die Methode mit nach Europa gebracht hat. Im Hasso-Plattner-Institut – der allerersten europäischen Innovationsschule, wird die Methode und das Mindset von Design Thinking an Studierende weitergegeben.
Der Design Thinking Prozess
Eine gute Arbeitsatmosphäre ist im Design Thinking essenziell, um die Gedanken anzuregen und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Das beginnt schon bei der Zusammenstellung der verschiedenen Teams. Diese sind im besten Fall interdisziplinär zusammengesetzt. Zum Beispiel jemand aus dem Marketing, Ingenieure, Techniker usw.
Zudem ist ein variabler Raum mit variablen Möbeln ein Bestandteil von Design Thinking. So kann der Arbeitsraum so gestaltet werden, wie er gerade benötigt wird und flexibel umgestaltet werden.
Design Thinking bedient sich einem eigenen Arbeitsschema, nach dem man sich in der Entwicklung von Ideen und Innovationen richtet, und so strukturiert und mit Fokus ein Endergebnis erzielt. Der vorgefertigte Prozess sieht folgendermaßen aus:
Bild: Wirtschaftskammer Tirol
Fokus liegt auf Herzensidee
Die Ideen, die in den ersten 20 Minuten geboren werden, sind die besten Ideen, deshalb wird die Zeit genau mitgestoppt. Für die einzelnen Arbeitsphasen werden 15 – 20 Minuten, höchstens 40 Minuten eingerechnet und diese penibel eingehalten. Ein sehr spezifisches Merkmal von Design Thinking ist, dass aus den unzähligen Ideen, die generiert werden, die Herzensidee herausgepickt wird und der ganze Fokus auf dieser Idee liegt. Sie wird weiterentwickelt und auf nur 1 spezifische Zielgruppe ausgelegt. Verloren geht dabei aber keine einzige Idee, sie können an anderen Tagen, in anderen Arbeitsprozessen bearbeitet werden.
Design Thinking Workshop mit Präsentation der Ergebnisse abgeschlossen
Am Mittwochnachmittag (23.09.) wurde der zweitägige Design-Thinking-Workshop mit einer Präsentation der einzelnen Unternehmen und ihren Erkenntnissen und Ergebnissen beendet. Der einheitliche Tenor der Teilnehmer war der Gewinn neue Erkenntnisse durch die Konzentration auf die Bedürfnisse und Sichtweise der „Kunden“ (Zielgruppen). Der Blick durch die Brille der Anwender ergab Änderungen und Ergänzungen in der technischen Ausführung wie auch in der Ausweitung der Anwendungen, die man gar nicht angedacht hatte.
Die Wirtschaftskammer Lienz und INNOS GmbH, die den Workshop im Rahmen der Regionalentwicklung durch „Vordenken für Osttirol“ umgesetzt haben, hoffen, dass ein Beitrag zur innovativen Entwicklung der Region geleistet wurde.
Im Zuge der Innovationstage 2020 sind noch weitere Informationsveranstaltungen geplant. Zum einen der FFG Sprechtag am 01.10.2020 und ein Beratungstag über Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen, welcher am 14.10.2020 stattfindet.
BILDERGALERIE
Bilder: Wirtschaftskammer Lienz
Hinterlasse einen Kommentar