+ Jetzt sind die Jungen am Werk +

Beim Traditionsunternehmen Tischlerei Lanser in Innervillgraten dürfen die Lehrlinge eine ganze Stube selbst bauen.

Es wird kein Kästchen zum Üben. Sondern eine echte Stube, eingebaut in einem Wohnhaus. Genauer gesagt, im Untergeschoss des Lanser Seniorchefs. Die drei Lehrlinge der Tischlerei Lanser dürfen sich freuen. Ihnen steht ein großes Projekt bevor. Es ist eine echte Herausforderung und eine Chance zugleich, sie können ausprobieren, lernen und zeigen, was sie drauf haben. „Wir möchten unsere Lehrlinge motivieren und ihnen eine Chance bieten“, erzählt Geschäftsführer Arnold Lanser. Gemeinsam mit seinem Bruder Roland Lanser führt er das Familienunternehmen bereits in der 5. Generation. Der Handwerkbetrieb Lanser liegt inmitten der Osttiroler Berge in Innervillgraten auf 1.400m Seehöhe. Von dort aus verwirklichen die Mitarbeiter Wohnkonzepte in verschiedensten Bereichen und Ländern.

Eine traditionelle Osttiroler Stube aus Fichte Altholz

„Es ist gut, wenn die Lehrlinge mit Einzelmöbel üben. Bedeutender ist für uns allerdings, dass sie die Vielfalt des Berufes kennenlernen und ganzheitliche Projekte sehen“, meint Lanser. Als Tischler müsse man verschiedenste Aufgaben beherrschen, die Montage und das Tischlern, sowie Feinarbeiten. Normalerweise unterstützen Lehrlinge die Gesellen und Meister. Aber heuer hat sich die Lanser Geschäftsführung etwas ganz Besonderes ausgedacht: „Wir lassen die Jungen ans Werk. Erstmalig dürfen sie eine ganze Stube allein bauen. Vollholz, aus Fichte Altholz, ausgestattet mit jeglichen Details, die eine traditionelle Osttiroler Stube so zu bieten hat“, erzählt Arnold Lanser. Der Plan hierfür ist bereits gezeichnet. Ein Geselle steht ihnen als Lehrer zur Seite und leitet sie an. Lanser ergänzt: „Er soll nur Hilfestellung geben, wo sie benötigt wird.“ Es sei ihm wichtig, dass sie selbstständig arbeiten können.

Eine Stube für Generationen

Warum ausgerechnet eine Stube? „Das ist ein traditioneller Osttiroler Wohnraum, etwas für die Ewigkeit. Ein Raum, der für die nächsten 100 bis 150 Jahre bleibt“, sagt Lanser. Normalerweise benötigen die Tischler mehrere hundert Stunden bis zur Fertigstellung einer Stube. „Hier geht es uns aber nicht um die Arbeitszeit, sondern um den Lerneffekt. Wir zeigen ihnen, wie der Beruf wirklich ist und möchten das Wissen von A-Z vermitteln“, so der Fachmann.

Nachhaltigkeit in allen Bereichen

Großteils bezieht die Tischlerei Lanser die Altbestände von abgetragenen Bauernhöfen. Das Holz hat eine Geschichte, wir erhalten diese. Es wird wiederverwendet und bekommt ein weiteres Leben in der neuen Einrichtung. „Früher war das eine Notwendigkeit, heute ist es Nachhaltigkeit“, klärt er uns auf. Der Rest wird über das Sägewerk zugekauft. „Wir wissen immer woher das Holz kommt. Das Material ist entscheidend“, sagt der Fachmann. Die Tischlerei pflegt den sorgsamen Umgang mit der Natur und arbeitet ohne Umweltgifte mit geringstmöglichen CO2-Ausstoß und Energieverbrauch. Genauso nachhaltig denken die Geschäftsführer auch was ihre Lehrlinge betrifft: „Wir möchten gut ausgebildete Fachkräfte, die eine Freude an ihrer Arbeit haben und unser Team auch in der Zukunft bereichern“, erzählt Lanser.

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Osttiroler Stube von der Tischlerei Lanser – Traditions Tischlerei seit 1877

Foto 1: Roland und Arnold Lanser – Aberjung
Foto 2: Stube – Martin Lugger