BRAINFLASH PATENTENTWICKLUNGS GMBH

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Ein Karton revolutioniert die oberflächenverarbeitende Industrie

Viele renommierte Automobilhersteller schüttelten 2003 den Kopf, als Michael Eder sein Konzept der edrizzi®-Farbnebelabscheider vor gut 20 Jahren vorstellte. Dass die sogenannte Nassauswaschung in komplexen Lackieranlagen, die bis zu vier Stockwerken groß waren, durch einen simpel anmutenden Karton ersetzt werden und so auch die Größe der

gesamten Anlage verringert werden könnte, war in ihren Köpfen undenkbar. Heute gehören sie zu den größten Abnehmern des edrizzi®-Systems, das die Lackierindustrie revolutionierte und die Wasserabscheidung beinahe gänzlich ablöste.

Die disruptive Technologie wird zum Namensgeber in der oberflächenverarbeitenden Industrie

Schon 1993 entwickelte Michael Eder gemeinsam mit der ehemaligen Tischlerei Walder eine Lösung für die Lackierindustrie und brachte die weltweit erste Lackrückgewinnungsanlage Relac® auf den Markt, die in erster Linie von Möbel- und Fensterherstellern eingesetzt wurde. Einige dieser Kunden wie Internorm oder Gaulhofer haben die Anlagen auch nach über 20 Jahren noch in Verwendung. Die Lackrückgewinnungsanlage war Anstoß für die Entwicklung der edrizzi®-Farbnebelabscheider.

Das edrizzi®-System wurde nicht nur zum Synonym, sondern sogar zum Namensgeber für eine umweltfreundliche, wirtschaftliche und ergonomische Lackierung. Trotz der Patentierung 2003 existieren mittlerweile Kartonprodukte, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren. Die Performance des Originals bleibt aber unerreicht.

Geschäftsführer Michael Eder

„Osttirol ist wie ein kleines Silicon Valley. Innovative Menschen haben die Möglichkeit, Großes zu bewegen. Man kann von Lienz aus in der ganzen Welt tätig sein“

So beschreibt Michael Eder, Visionär, Erfinder und Geschäftsführer der Brainflash Patententwicklungs GmbH, seine Heimat und ihr Potenzial.

Von der Box zum System

Die edrizzi® Boxen sind flexibel in der Handhabung und verfügen über eine hohe Aufnahmekapazität an Lacknebel, bis zu 100kg je m². Mittlerweile decken unterschiedliche Typen sämtliche Anwendungsmöglichkeiten der Lackierindustrie ab. Die Boxen werden nach dem Prinzip eines Baukastensystems in beliebiger Größe mit einer Stützkonstruktion zu einer Abscheidefläche montiert. Die Boxen können horizontal, vertikal oder einer Kombination aus beidem in der Lackieranlage installiert werden. Das System eignet sich auch zur Nachrüstung von Anlagen mit Nassabscheidung, nicht nur für Neubauten. Bei Bedarf stehen verschiedene edrizzi® Nachfilter-Elemente als Ergänzung zur Verfügung. Nach der vollkommenen Sättigung gelten die Farbnebelabscheider in den meisten Fällen als Hausmüll – sie können kostengünstig in Verbrennungsanlagen entsorgt werden.

Auch vollautomatische Wechselsysteme für das edrizzi® System hat Michael Eder mit seinem Team entwickelt. Diese Konzepte gibt er an Anlagenbauer und Unternehmen weiter. Hergestellt werden die Kartons bei einem Papierhersteller in Deutschland. Um Ausfälle zu vermeiden, sind noch zwei Österreichische Papierhersteller in die Produktion eingebunden.

Seit 2003 unterstützen das edrizzi® System unzählige internationale Lackierbetriebe bei der Reduzierung und Vermeidung schadstoffreicher Lackabfälle und Kosten. Zu den Kunden zählen Hersteller wie Rover und Jaguar, Maclaren, Daimler, Fiat, BMW in der Automobilbranche und Land- und Baumaschinenhersteller wie Liebherr und Claas. Aber auch in anderen Branchen wird das System eingesetzt – in der Lackierung von Parfümflacons, Brillenfassungen oder in der Luftfahrtindustrie, wie zum Beispiel Airbus Helicopters.

Erfinder von Beruf

Michael Eder hat sich mit der Brainflash GmbH der Patententwicklung verschrieben. Ihre Kernaufgabe ist es, ein Produkt zu kreieren, Prototypen zu entwickeln und später zur Serienreife zu führen. Produziert und vertrieben wird gemeinsam mit Partnern. So wie das edrizzi® System von einem der größten Filterhersteller weltweit, dem renommierte Freudenberg Konzern, und einem Händlernetzwerk vertrieben wird.

Eders Erfindergeist ist jedoch nicht nur Problemlöser für die Lackierindustrie. Aktuell arbeitet er an der Entwicklung eines „Wolfvergrämhalsbandes“ für unbehütetes Weidetier.

So soll dieses auf Almen vor Angriffen von Beutegreifern geschützt werden. Bei einem versuchten Zubiss an der Kehle des Tieres soll etwa der Wolf mit einem Elektroschock erschreckt und sofort vertrieben werden – und daraus lernen. Es soll in unterschiedlichen Größen für alle Nutztier Rassen zur Verfügung stehen. Über die Elektronik im Halsband können die Landwirte ihre Tiere orten, beim Auslösen des Impulses erhalten sie ein Signal an ihr Mobiltelefon. Seine Erfindung hat Eder bereits zum Patent angemeldet. Die weitere Entwicklung erfolgt in Kooperation mit der HTL am Campus Technik Lienz.

Bilder: Brainflash Patententwicklungs GmbH/Martin Lugger

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