Holzbau Unterrainer GmbH

Zimmermann mit Vision

Leonhard Unterrainer ist kein einfacher Zimmermann. Er ist Handwerksmeister mit Visionen – er will das traditionelle Handwerk mit innovativen Ideen zu einer Bautechnik der Zukunft machen. Holzplatten verpressen ist sein Metier. Gibt es dafür keine Maschinen, baut er sie selbst. Zum Beispiel für gebogene Brettsperrholzplatten, die er Radiusplatten nennt und bis heute als einziger in Europa herstellt. Oder Brettsperrholzplatten bis 13,5 Meter Länge, 3 Meter breit, in einem Stück.

Mit der Radiusplatte, im Jahr 2012 erfunden, baute er 2013 seine eigene Halle und erhielt für sie 2019 sogar den Clusteraward der Sparte Holz. Die enge Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Holzbau an der Universität Innsbruck, die seine Brettsperrholz-Platten zertifiziert, führt Unterrainer immer wieder zu neuen Ideen. Aber normale Bauten – auch wenn meistens terminlicheine Herausforderung – sind für einen Tüftler wie Unterrainer

fast schon langweilig. Deshalb hat er gemeinsam mit den Osttiroler Architekten Peter und Lukas Jungmann ein in einem Stück transportables Fertighaus, den „Ufogel“, gebaut, ein futuristisch-skurriles Holzhaus auf Stelzen mit 45 Quadratmeter Wohnfläche, ideal für eine Kleinfamilie oder als Ferienhaus. Ein Alien aus Holz nannte es eine Fachzeitschrift.

Ausgefallen auch sein „Besprechungszimmer“, ausgeführt wie eine große Tonne oder eine Biwakschachtel, eine Notunterkunft im Hochgebirge. Alles Bauten aus Holz, mit gekrümmten Platten, stabil, funktionell und alle den Vorteil eines Holzhauses aufweisend: Holz ist nicht nur heimelig, sondern hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und sie wieder abzugeben. Das ist für manche Lagerstätten ein enormer Vorteil.

Ideen reifen lassen

Wie kommt man auf solche Ideen? „Mir fällt“, so Unterrainer“, vieles spontan ein, bei einem Gespräch mit einem Kunden, bei Erklärungen von Lieferanten. Da macht es klick: … Warum soll dies nicht gehen? Diese Ideen schreibe ich mir sofort auf, sie kommen in meine Ideenmappe, werden im Laufe der Zeit ergänzt. Ideen müssen reifen“, meint er.

Holz in Form der verpressten und kreuzweise geschichteten Platten unterschiedlicher Dicke ist ein Baustoff der Zukunft. Lange bevor es Mode wurde, auch mehrstöckige Häuser aus Brettsperrholzplatten zu bauen, hat Unterrainer solche bereits ausgeführt – mit geraden oder gekrümmten Platten. Durch die Vorfertigung ganzer Wände ist die Errichtung des Baues enorm schnell. Besonders in urbanen Zentren, wo der Ausbau des Dachbodens oder das Aufstocken um ein zusätzliches Penthouse-

Stockwerk wegen der Absperrung der Straße oder der Unterbrechung des öffentlichen Verkehrs auch eine Geldfrage ist. Diese Platten weiter zu verbessern, ist für Unterrainer Ansporn für Innovation. Die Wärmedämmung mit Naturstoffen – chemische Schäume kommen für den Naturmenschen Unterrainer sowieso nicht infrage – beschäftigt ihn seit Langem. Herausgekommen ist die „i-wall“, eine Vakuum-Wand, bei der dem Raum zwischen zwei dichten Brettsperrholzplatten die Luft entzogen wird und so ein Vakuum bildet. Diese Wand ohne Dämmmaterial erreicht einen U-Wert von 0,009. Die Studie zur „i-wall“ für die Patenteinreichung wurde damals als „unpatentierbar“ abgetan. Unterrainer feilte so lange am Text, bis das Patent erteilt wurde. Innovation, so Unterrainer, sei eine Frage von Hartnäckigkeit und Überzeugt-Sein von der eigenen Idee.

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Bild: Holzbau Unterrainer GmbH

Geschäftsführer Leonhard Unterrainer

Bild: Holzbau Unterrainer GmbH | Martin Lugger