KIRCHTURMTECHNIK VT GMBH
Smart Church

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Smart Church bestimmt den Klang der Glocken von Wien bis zum Gardasee

Thomas Berger war vor seiner Selbstständigkeit als Maschinenbauer in der Kirchturmtechnik tätig. Im Jahr 1989 entschied er sich, in Virgen sein eigenes Unternehmen zu gründen. Seither hat er die Kirchturmtechnik weiterentwickelt und mit seinen Lösungen revolutioniert.

Kirchturmtechnik früher und heute

Jeder, ob in Stadt oder auf dem Land, kennt das Geräusch: das Klingen der Kirchturmglocke. Früher wurde sie zur Tageseinteilung der Landbevölkerung genutzt. Oft war der Glockenschlag auch eine Aufforderung zum Gebet. Viele kennen vielleicht noch das Wetterläuten als Schutz gegen Unwetter. Es war eine Ehre, den Strang zu ziehen, um die Glocke zum Schwingen und damit zum Läuten zu bringen. Seit 1934 wird nicht mehr händisch am Strang gezogen, sondern an verschiedenen Techniken getüftelt, um die Kirchturmglocke mithilfe von Elektronik in Bewegung zu bringen. Heute steckt eine ausgefeilte digitale Technik dahinter. Programmierbar, sodass die Glocken ohne menschliche Betätigung in Betrieb gesetzt werden können. Jede Glocke hat ihren eigenen Klang und jedes Dorf ist stolz auf den Klang der „Großen“.

Der Ton, der durch das Anschlagen des Klöppels erzeugt wird, ist wichtig. „Ob wir den richtigen Ton erwischt haben, bestimmt das ganze Dorf“, erklärt Thomas Berger. Früher wurde der Klöppel durch mehrmaliges Umschmieden an die Glocke angepasst. Oftmals dauerte es einen ganzen Tag, bis Glocke und Klöppel zusammenspielten. Mit der Steuerungstechnik von heute ist dies innerhalb von wenigen Minuten möglich.

Von Wien bis zum Gardasee sind um die 2.500 Glocken mit der Steuerung der Firma Kirchturmtechnik VT ausgestattet. Mit ausgeklügelter Elektronik und Mechanik werden die Glockenantriebe im Turm und die Turmuhr geregelt. Die Steuerung bestimmt, wann die Glocke in Gang gebracht wird, wie hoch und wie schnell sie schwingt, wie der Klöppel die Glocke trifft und der richtige Ton erzeugt wird.

„OB WIR DEN RICHTIGEN TON ERWISCHT HABEN, BESTIMMT DAS GANZE DORF”

-Thomas Berger

Smart Church durch innovative Zeitschaltung

Jeder Kirchturm hat andere Gegebenheiten. „Kein Kirchturm ist wie der andere, jeder muss neu geplant werden“, so Berger. Individualität ist das A und O für ihn und seine Kunden. Allein die Zeitschaltuhr für die Kirchenglocke ist für jede Kirche individuell angepasst. Herkömmliche Zeitschaltuhren lassen leider wenig Spielraum für Individualität und gehen mit einem hohen Kostenfaktor einher. Man kann zum Beispiel den Klöppelfänger nicht mitsteuern. Der Klöppelfänger ist typisch für die Alpenregion wie Österreich und Südtirol und hält den Klöppel solange fest, bis die Glocke die richtige Schwingung und den richtigen Winkel erreicht hat. So ist die Läutkraft ab dem ersten Schlag gegeben. Einläuten und Ausläuten der Glocke sind nicht mehr nötig. Thomas Berger ist aufgrund der fehlenden Flexibilität und Individualität herkömmlicher Zeitschaltuhren selbst aktiv geworden.

In den letzten zehn Jahren hat die Kirchturmtechnik VT GmbH eine eigene Zeitschaltuhr entwickelt, die für jeden Turm individuell eingesetzt werden kann. Mit dieser Kirchturmtechnik hat sich Berger von anderen Lieferanten und Entwicklern unabhängig gemacht und kann den Pfarren in Österreich und Südtirol einfache und individuelle Lösungen bieten. Das Einzigartige an der Zeitschaltuhr ist, dass sie über ein Tablet per Web steuerbar ist. Zum einen ist das eine immense Kosteneinsparung, und zum anderen kann Berger alle Einstellungen nach den Bedürfnissen der Kunden und den Gegebenheiten im Kirchturm anpassen. So ist zum Beispiel der „Weiße Turm“ in Brixen, Südtirol, mit der Kirchturmtechnik aus Virgen ausgestattet. Der Turm gilt als Wahrzeichen der Stadt Brixen. Die alte Turmuhr und das Glockenspiel werden automatisch gesteuert. Hören kann man das Glockenspiel jeden Tag um 11 Uhr.

Die gesamte Kirchturmwartung über eine Software

Hinter der Zeitschaltuhr steckt eine eigene, einfach zu bedienende Software. Jede Glocke kann individuell zu- oder ausgeschaltet werden. Für jeden Tag kann ein Programm hinterlegt werden, das mithilfe der Steuerung vollautomatisch abgespielt wird. Auch ein Feiertagskalender mit dem jeweiligen Glockenprogramm ist hinterlegt. Jedes einzelne Tastenfeld auf dem Tablet kann so gestaltet werden, dass der Kunde mit einem Klick die Kirchturmglocken zum Erklingen bringen kann. Auch die Fenster können vollautomatisch mittels der Steuerung geöffnet werden. Über die webbasierte Software ist damit auch die Wartung der Kirchtürme um einiges leichter geworden. Mit wenigen Klicks ist per Web das Problem ersichtlich und schnell zu beheben. Auch Änderungen am Läuteprogramm können dadurch vorgenommen werden.

Geschäftsführer Thomas Berger

Die Verbindung mehrerer bestehender Systeme wird zur innovativen Techniklösung

Innovation setzt nicht immer große Investitionen in der Hardware voraus. Innovation besteht aus kreativen Lösungsansätzen, die oft mit einfachen Mitteln umgesetzt werden. So auch bei Thomas Berger. Seine Steuerung erfolgt über ein Android-Tablet, das mit der eigenen Software bespielt wird. Auch die Elektronik zur Verbindung zwischen Tablet und Kirchturmuhr wird aus bestehenden Systemen zusammengesetzt. Die Innovation liegt in der Verbindung von einzelnen bestehenden Lösungen für komplexe Zusammenhänge. Mit dieser gesamtheitlichen Lösung kann Berger seinen Kunden eine kostengünstige, aber innovative Technik anbieten.

Bilder:
INNOS GmbH | Regina Unterguggenberger
Kirchturmtechnik VT GmbH

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