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+ Wo die Herden bis zum Gletscher wandern +

Thomas Steiner war früher oft stundenlang im Hochgebirge unterwegs, um seine Schafe zu suchen. Dank seines neu angeschafften GPS-Systems ist er heute deutlich schneller.

Thomas Steiner hat mehr Zeit. Wo er sonst vier, fünf, manchmal sogar sechs Stunden lang im Hochgebirge unterwegs war, um seine Schafe zu suchen, ist er heute deutlich schneller. Dank seines neu angeschafften GPS-Systems, das ihm bis auf fünf Meter genau anzeigt, wo die Tiere sich befinden.

Mitte, Ende Mai, wenn die Wiesen wieder saftig grün werden, geht’s los. Dann bringt Steiner seine 70 Tiroler Bergschafe gemeinsam mit zwei weiteren Schafbauern und deren rund 130 Tiere hoch zur Arnitzalm oberhalb von Matrei in Osttirol. Die allein liegt schon auf über 1.800 Meter Höhe. Von dort aus ziehen die Herden in noch höhere Regionen auf bis zu 2.700 Meter. „Da findet man auch keine Rinder mehr“, sagt Steiner.

Signale mit Satellitenbild

Nun ist es aber so, dass die Bauern von jeher einmal in der Woche abwechselnd nach den Schafen schauen – auf einer Fläche von einigen hundert Hektar im Hochgebirge. „Da ist der GPS-Sender eine wesentliche Erleichterung“, sagt Steiner. Bei einer Tour von vier, fünf Stunden helfe das einem schon. Denn: Der Sender schickt alle zwei bis vier Stunden Signale auf sein Mobiltelefon. Ein Satellitenbild hilft ihm dann zu erkennen, wo die Herde sich befindet. Zwar haben bislang nur seine beiden Leitschafe den Tracker um den Hals, das stundenlange Suchen bleibt dennoch aus.

Informationen zu Distanzen und Schlafplätzen

Es kann schließlich vorkommen, dass die Tiere über einen Bergkamm ins Nachbartal gehen, „und da ist es schon gut zu wissen, ob sie im Defereggental, in Matrei oder in Virgen sind“. Einziger Nachteil: Das Signal kommt nur bei Steiner an, wenn das Handy Empfang hat. Doch mittlerweile weiß er, wo Funklöcher sind und möchte die Geräte auf keinen Fall mehr missen. Er verweist auf einen weiteren Vorteil: „Ich kann sehen, welche Distanzen die Tiere an einem Tag zurücklegen, wo sie sich tagsüber aufhalten oder nachts schlafen.“

Wanderungen zu steilsten Grashängen

Für die Osttiroler Schafbauern stellt die Rückkehr der Wölfe das größte Problem dar. Bewegt sich das Signal über einen längeren Zeitraum hinweg nicht, können sie rasch eingreifen und wissen vor allem, wo sie schnellstmöglich hinmüssen. Drei, vier Mal am Tag schaut Steiner auf die App. Das Wissen, dass es seinen Tieren gut geht, gibt ihm Sicherheit. Findet man die Herden doch nicht selten auch an Felswänden und entlegensten, steilsten Grashängen. Gerade im Hochsommer suchen sie Plätze auf, die ihnen Kühlung unter der dichten Wolle versprechen. Dank der App weiß Steiner, dass sie ihr Nachtlager häufig auf den höchstgelegenen Gipfeln bevorzugen.

Praxistauglich und einfach zu bedienen

Und er nennt noch einen Riesenvorteil: „Hier in den Hochgebirgsregionen haben wir immer mit Extremsituationen zu rechnen, ein Wintereinbruch im Hochsommer zum Beispiel. Da ist es gerade für uns Nebenerwerbsbauern gut, wenn wir die Tiere relativ rasch finden.“ Steiner werde heuer sicher noch ein, zwei Geräte dazukaufen, sagt er. Zumal diese Technik auch vom Land gefördert wird. Er selbst würde es jedem Schaf- oder Ziegenhalter und auch Rinderbauern empfehlen: „Man hat eine sehr gute Kontrolle, das Gerät ist absolut praxistauglich und einfach zu bedienen.“ Und es schenkt Zeit natürlich. Die nutzt Steiner jetzt für die Familie und die Pferdezucht.

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Fotos: Thomas Steiner/privat

Text: Monika Hoeksema