ORGANOID TECHNOLOGIES GMBH

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Die Natur ins Haus holen

Wir leben in einer zunehmend technologisierten und schnelllebigen Zeit. Um die eigenen Akkus wieder aufzuladen, gehen einige Menschen in die Natur. Die beruhigende Wirkung, die unsere Natur auf Körper und Seele hat, ist n sofort zu spüren. Den Bezug zur Natur haben viele Menschen in unserer schnelllebigen Zeit verloren. Die Erfinder von Organoid, Martin Jehart, Mag. Christoph Egger und der Osttiroler Marco Unterlercher, möchten diesem Phänomen mit ihren natürlichen Oberflächen entgegenwirken und die Beziehung zwischen Natur und Mensch wieder stärken. Der Grundgedanke des Unternehmens war, etwas Einfaches, Nachhaltiges zu entwickeln und damit das Wohlbefinden zu bereichern. „Am Sonntagmorgen im Winter gemütlich im Bett zu liegen und dabei das Gefühl zu haben, sich in einem Heustadl zu befinden“, war die ausschlaggebende Idee für die Naturoberflächen von Organoid. Hotels, Möbelhersteller, aber auch die Automobilindustrie verwenden die originellen Naturoberflächen in ihren Produkten und Einrichtungen.

Die Innovation für die Beziehung zwischen Natur und Mensch

Materialien aus der Natur werden mit einem ökologischen Bindemittel auf Oberflächen gepresst. Es können alle Materialien verwendet werden, die man auch trocknen kann. Angefangen hat die Entwicklung mit Heu aus Osttirol, mittlerweile werden über 100 Naturmaterialien verarbeitet, und es werden immer mehr. Darunter zum Beispiel Kaffee, Lavendel, Vanille, aber auch Moose oder Getreide. Die Standardkollektion beinhaltet derzeit 21 verschiedene Oberflächenplatten. Tischler, Architektinnen oder Raumausstatter zählen zum breiten Kundenstamm von Organoid. Verkleidet werden unter anderem Böden, Autoeinrichtungen oder Möbel. Beinahe jede Oberfläche kann mit den Naturplatten verkleidet werden. Es hört sich sehr einfach an, Naturmaterialien auf eine Platte zu pressen. Bis das Konzept aber wirklich funktionierte und die erste natürliche Platte verkauft werden konnte, verging ein dreijähriger Forschungs- und Entwicklungsprozess. Für jedes Material gibt es eine eigene Rezeptur mit

30 bis 60 unterschiedlichen Parametern. Dazu gehören der passende Pressdruck, die Temperatur und die Anzahl der verschiedenen Schichten, die benötigt werden, um das passende Ergebnis zu erzielen. Ein Unterschied von 5 Grad oder eine Abweichung von 20 bar beeinflussen das Endprodukt erheblich. Eine große Herausforderung war auch die Auswahl des passenden Bindemittels. Der Kleber muss geruchslos, farblos und vor allem nachhaltig sein. Das heute verwendete Bindemittel wird auch in der Lebensmittelindustrie verwendet, ist wasserlöslich und natürlich abbaubar. Das Trägermaterial der Platten besteht aus reinem Flachsvlies. Dadurch, dass die Organoid-Oberflächenplatten zu 100 Prozent aus Natur bestehen, können sie auch auf dem Kompost entsorgt werden. „Man könnte die Kaffeeplatte in heißes Wasser geben und danach trinken“, erzählt der Osttiroler Marco Unterlercher, Produktionsleiter und Mitgründer von Organoid.

Sehen. Fühlen. Riechen. Erleben.

Mit den Produkten von Organoid soll nicht nur die Natur wieder im Leben der Menschen einen Platz finden, sondern ein besonderes Gefühl vermittelt werden. „Mit unseren Produkten werden Geschichten erzählt“, erklärt Unterlercher. Der Geruch von Lavendel oder Heu erinnert an den Garten von Oma oder an die Kindheit am Bauernhof. Die einzigartige Haptik lädt dazu ein, die Oberflächen zu berühren, der Duft lässt so manche Nase entspannt durchatmen. Tapeten aus Heu, Handyhüllen mit Moos oder Brillen verziert mit Rosenblättern riechen nicht nur gut, sondern sind auch ein Blickfang. Jedes Produkt ist einzigartig, ein Unikat. Die Materialien stammen hauptsächlich aus der Region. So werden die Gräser für Organoid auf 1.800 Metern von ca. 30 Bauern von Fließ und Umgebung angebaut. Im Jahr werden um die 60 Tonnen Heu verarbeitet. Wenn möglich, setzt das Unternehmen auf kurze Transportwege.

Upcycling statt Wegwerfen

An die Produktion werden heute und in Zukunft hohe Anforderungen gestellt: Sie muss intelligent, wandelbar, effizient und nachhaltig sein. „Industrie 4.0“ steht für die intelligente Vernetzung von Produktentwicklung, Produktion, Logistik und Kunden.
In Zusammenarbeit mit größeren Lohnfertigern realisiert Makkon Werkzeugwechselsysteme für Industriebetriebe in aller Welt: Vier Anlagen sind in China in Betrieb, eine in Brasilien, zwei in Indien, fünf in Ungarn. Das Matreier Unternehmen beliefert dabei als Sublieferant die weltweit größten Pressenhersteller wie die Firma SMS Group oder Siempelkamp.
Besonders stolz ist man darauf, die bisher stärkste Spindelpresse der Welt, die extrem beanspruchte Titan-Bauteile wie die Landebeine des Airbus A380 produziert, mit Makkon-Werkzeugwechselsystemen ausgerüstet zu haben.

Geschäftsführer Christoph Egger und Martin Jehart, Produktionsleiter Marco Unterlercher

Allergie? – Kein Problem

Für alle, die an Heuschnupfen oder Pollenallergie leiden, gibt es Entwarnung. Die Allergene werden bei der Erhitzung im Druckprozess unwirksam bzw. bleiben die Pollen in den Platten hängen und können sich nicht mehr in der Luft verbreiten. Die Produkte wurden auf Allergene getestet. Bei den ca. 200.000 Quadratmeter weltweit verbauten Oberflächen gab es noch nie Probleme.

Nachhaltigkeit und Individualität an erster Stelle

Derzeit befindet sich Organoid in einer absoluten Marktnische. Nachhaltigkeit und Individualität sind die Standbeine des Unternehmens. Auch wenn viele Projekte über Architekten und Designerinnen abgewickelt werden, können Kundinnen und Kunden mit ihren gewünschten Materialien vorbeikommen und diese nach eigenen Wünschen verarbeiten lassen. So durften zum Beispiel Kinder ihren Teil zu den Platten eines Kindergartens beitragen und selbst Blumen für die Tapete sammeln. Auch die Hotellerie nutzt das Angebot der Individualität. Das Hotel „die berge“ in Sölden hat mit den eigenen Lärchennadeln ihren Ruhe- und Saunabereich gestalten lassen. Der Kreativität werden dabei keine Grenzen gesetzt. 95 Prozent der Kundenwünsche können umgesetzt werden. Die Herstellung der Naturoberflächen ist zum größten Teil noch sehr viel Handarbeit. Das Auflegen der Materialien und Bedienen der Presse wird aber in Kürze automatisiert.

Eine komplett neue Produktlinie ist im Entstehen. Durch die Automatisierung in der Herstellung ist es möglich, größere Mengen in kürzerer Zeit herzustellen. Nicht nur in Österreich werden die natürlichen Oberflächen von Organoid geschätzt, von Australien über Japan, China bis Amerika werden die Platten verarbeitet. Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang wurde das Schweizerhaus mit den Naturoberflächen von Organoid ausgestattet. Das Sprecherzimmer wurde mit Böden und Akustikpanelen versehen. In Rumänien wurden die Büros des neugebauten Gebäudes der „Erste Bank“ mit 280 Platten ausgestattet.

„Bei gewissen Entwicklungsschritten waren wir einfach zur rechten Zeit am rechten Ort und haben die richtigen Menschen getroffen, die uns den nötigen Push gegeben haben. Das gehört zum Unternehmertum dazu“, schlussfolgert Marco Unterlercher.

Bilder: Organoid Technologies GmbH

Organoid Technologies GmbH ist ein Teil der Innovationskraft Osttirols. Weitere Unternehmer und Innovationen finden Sie in unserem Buch “Innovatoren am Land”, erhältlich bei der INNOS GmbH oder in der Buchhandlung Tyrolia.

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