Bürsten Besen Rainer
Bürsten aus dem Villgratental

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Was Barbiere in Omaha oder Cleveland mit Villgraten verbindet

Bei Rainer findet man alles, was es zur Haar- und Körperpflege braucht. Das edelste Produkt von Bürsten Besen Rainer sind Bürsten aus reinen natürlichen Rohstoffen wie heimische Hölzer mit Schweineborsten, Rind- oder Pferdehaaren.

Bürsten und Besen gehören zu den ältesten Handwerkszeugen der Menschheit. Es wurden bereits Bürsten aus der Zeit der Kelten gefunden. Das Herstellungsprinzip war damals schon ähnlich wie heute: Es wurden Löcher in Hölzer gebohrt und Pflanzenteile mechanisch und in weiterer Folge mit Harzen befestigt. Heute werden nicht nur Pflanzenfasern und Tierhaare, sondern auch Kunstfasern zur Herstellung verwendet. Nach wie vor dienen Bürsten tagtäglich der Körperpflege oder der Reinigung von Haus und Hof. Heutzutage kommen nur noch wenige Bürsten aus Meisterhand, der Großteil kommt aus industriellen Fertigungen. Ludwig Rainer aus dem Villgratental ist einer der wenigen, der die traditionelle Kunst der Bürsten- und Besenherstellung noch beherrscht.
Ludwig Rainers Vater fertigte bereits in den 1960er-Jahren Besenstiele und

ab 1978 auch Holzkörper für die Besenherstellung. 1986 übernahm er den Betrieb von seinem Vater. Das Produktspektrum umfasste damals hauptsächlich Besenstiele und Besenhölzer. Rainer übernahm 1997 ein bestehendes Bürstenunternehmen, das zum Verkauf stand. Er entschloss sich für die Weiterführung des Betriebs als Hersteller von Bürsten und Besen. Zuerst übernahm er das Sortiment des Vorgängers mit Bürsten für Haushalt, Gewerbe und Landwirtschaft. 2004 kamen durch die Suche eines Kunden nach einem Fertiger auch Haar- und Körperpflegebürsten hinzu. Heute teilt sich die Fertigung in die Gruppen der Besen und Bürsten für Haushalt und Gewerbe/Industrie und in die der Haar- und Körperpflegebürsten. Inzwischen sind Haarbürsten zu einem der wichtigsten Produkte von Bürsten Besen Rainer geworden.

Traditionelles Handwerk und innovative Lösungen

Ludwig Rainer ist es in seiner kleinen Bürsten- und Besenmanufaktur möglich, Spezialwünsche seiner Kundinnen und Kunden zu erfüllen, die in der Industrie nicht erhältlich sind. Gewisse Bürsten für Sonderanwendungen benötigen eine bestimmte Form des Holzkörpers, die Ludwig Rainer selbst aus Buche, Esche oder Ahorn fertigt. Es sind besonders edle Hölzer, die für Körperbürsten zum Einsatz kommen, da das Holz robust ist und wenig schwindet. Eine spezielle Bürste wurde beispielsweise für eine Klosterwerkstatt gefertigt, die Kirchenfenster herstellt und die Bürste zum Einmassieren des Kitts benötigt. Oder auch eine speziell gebogene Bürste mit reinem Haar als tägliches Arbeitsgerät für Kaminkehrer. In Rainers Sortiment finden sich aber auch Spezialprodukte wie Boulder-Bürsten zum Reinigen der Kletterwände beim Klettern. Die Anforderungen der Kunden an Form und Funktion werden innovativ umgesetzt: Experimentieren, Nacharbeiten und Nach-Neuem-Suchen sind Vorgangsweisen, die Rainer ohne „Scrum“-Schulung oder Stage-Gate-Prozess seit Jahrzehnten beherrscht.

Bürsten aus dem Villgratental in weltweiten Friseurstudios und Barbershops

Hat man früher die Borsten mit Pech in die Fassung der Bürste geklebt, übernehmen diesen Vorgang heute praktisch Maschinen. Ein Bohrer bohrt die Löcher, während das Stopfwerkzeug die Bündel in der Bürste verankert. Möchte man eine Bürste in einer bestimmten Optik, wird das Holz eingefärbt. In einem Behälter mit kleinen Holzkügelchen, die mit Farbe versehen werden, wird das Holz durch Reibung nicht nur eingefärbt, sondern auch poliert. Nach etwa zwei bis drei Stunden hat die Bürste die gewünschte Farbe.

Neben den österreichischen Abnehmern werden auch besondere Aufträge für die USA abgewickelt. Dorthin lieferte Ludwig Rainer vom Villgratental aus in den letzten 15 Jahren circa 300.000 Stück Nackenhaarpinsel an traditionelle Barbershops.Barbiere kümmern sich dort unter Verwendung dieser Spezialanfertigungen sorgfältig um die Bartpracht der Männer, auch Friseurstudios in Wien werden mit den Bürsten von Rainer beliefert.

Die Innovation von Bürsten und Besen Rainer liegt in der händischen Herstellung der edlen Bürstenkörper und der Auswahl und Abstimmung des Bürstenmaterials, das die individuellen Anforderungen der Kunden erfüllen muss. Durch die Sonderanfertigungen in seiner Manufaktur findet Rainer die Nische in einem internationalen Markt, der sonst nur durch Industrieprodukte bedient wird.

Geschäftsführer Ludwig Rainer

Bilder: INNOS GmbH/Regina Unterguggenberger

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