Wie Osttiroler Unternehmen auf die Pandemie reagieren

Seit März bestimmt die Pandemie unser alltägliches Leben. Homeoffice, Maskenpflicht und Abstand-halten werden allmählich zur Normalität. Die Ausnahmesituation ist für alle eine Herausforderung, die Auswirkungen sind für manch ein Unternehmen verheerend.
Die Krise hat allerdings nicht nur Nachteile mit sich gebracht. Viele Unternehmen haben sich auf die neue Situation eingestellt und haben dadurch ihre Vorteile aus der Pandemie gezogen. Nicht nur Internetriesen wie Amazon profitieren von der Pandemie, sondern auch einige Osttiroler Unternehmer haben sich etwas einfallen lassen und zeigen, dass in einer Krise immer auch eine Chance für Neues steckt. Von selbst genähten Schutzmasken über Desinfektionsmittel und die Einrichtung von Onlineshops wurden viele Ideen umgesetzt.

Hygiene steht an erster Stelle

Zu Beginn der Krise haben sich neben Nudeln und Toilettenpapier auch Mund-Nasen Masken als Mangelware herauskristallisiert. Modehersteller wie Atelier Marianna oder Bobs fashion haben darin eine Möglichkeit gesehen, die Bevölkerung mit selbstgenähten Mund- und Nasenschutz auszustatten. Der Andrang war zu Beginn groß, so hatten die Hersteller alle Hände voll zu tun, die vielen Anfragen abzuarbeiten.

Desinfektionsmittel wurden zwischenzeitlich zum Luxusartikel erklärt. Da Not bekanntlich erfinderisch macht, hat die KUENZ Naturbrennerei in Kooperation mit der Dolomitenapotheke begonnen, Desinfektionsmittel herzustellen. Das häufige Händewaschen und Verwenden von Desinfektionsmittel kann Hautprobleme hervorrufen. Auf dieses Problem hat die Latschenölbrennerei Unterweger in der Krise reagiert:  Eine Hand Hygiene Lotion.  Die Kombination aus Desinfektionsmittel und Handlotion befreit die Hände von Viren und Bakterien und pflegt gleichzeitig die Hände nachhaltig, mit den Wirkstoffen der Kamille.

Ein nachhaltiges, auf Tiroler Quellwasser basierendes Desinfektionsmittel hat Reinhard Taschler vom Biomarkt & Reformdrogerie Taschler in Lienz entwickelt. Das neue Produkt „Desinfect Aqua Biolyte“ ist frei von Alkohol, frei von Chemie und biologisch abbaubar. Reinhard Taschler ist stetig dabei, umweltfreundliche Alternativen zu finden, sein Ziel war es ein Desinfektionsmittel zu erzeugen, dass unabhängig von Rohstoffmängel hergestellt werden kann und dabei effizient gegen Viren, Bakterien und Co. vorgeht.

Die moderne Technik hat sich das Unternehmen m2m Automation GmbH zu Nutze gemacht. Mithilfe des 3D-Drucks wurden Gesichtsschutzvisiere und Türöffner in verschiedenen Versionen hergestellt, die ihn ihrem Onlineshop erhältlich sind.

Die heimische Wirtschaft stärken

Der Lockdown brachte auch die Digitalisierung ein Stück weiter in die Osttiroler Betriebe. Neben dem Homeoffice-Betrieb gilt es für viele Unternehmen ihre Existenz zu sichern. Dazu bietet das IT- Unternehmen EBS Smart Solution Software GmbH die Plattform www.oso.tirol.at, in der man als Osttiroler Unternehmer innerhalb weniger Stunden seinen eigenen Online-Shop zur Verfügung gestellt bekommt. Für alle Osttiroler heißt es jetzt die heimische Wirtschaft stärken. Auf der Plattform Online-Shop-Osttirol findet man ebenso alle Online-Shops der Region. Online einkaufen in Osttiroler Betrieben ist so mit nur wenigen Klicks möglich.

Einen eigenen Onlineshop für regionale Produkte haben Familie Jans vom Figerhof in Kals und Familie Lugger vom Bödenlerhof in Nußdorf auf die Beine gestellt, mit dem Ziel, einkaufen in der Region zu erleichtern. In ihrem Onlineshop www.osttirol-kostbar.at sind Produkte von heimischen Landwirten und Produzenten zu finden.

Auch die Getränkewelt Handels GmbH reagiert auf die Pandemie. In ihrer neuen Rothirsch-Limonaden-Linie, hergestellt aus bestem Deferegger Wasser, haben sie eine Limonade dem Virus gewidmet. Das neueste Hit-Getränk des Sommers 2020 wurde “Coro-na” benannt.

Nachfrage nach heimischen Produkte ist gleichgeblieben

Wir haben bei Osttiroler Landwirten und Produzenten nachgefragt, ob die Krise eine Veränderung im Konsumverhalten der Menschen bewirkt hat und die Nachfrage nach lokalen Produkten gestiegen ist:

„Man merkt, dass die Menschen wieder mehr darauf achten, woher ihre Lebensmittel kommen. Bei uns waren viele aus dem Bezirk einkaufen, die vorher noch nie bei uns waren. Das Feedback aus der Region ist sehr gut.“
KUENZ Naturbrennerei

„Die Leute achten vermehrt auf gutes Essen, besonders bei Schokolade, das merkt man.“
Pichler Schokoladen

„Während des Lockdowns bemerkten wir einen Anstieg der Nachfrage unserer Produkte in Italien, das hat sich aber mit der Zeit wieder gelegt.“
Loacker Konfekt GmbH

„Einen leichten Anstieg haben wir verzeichnet, es geht schon in die richtige Richtung, wir können allerdings nicht von einem großen Sprung reden.“
– osttirol kostbar

Aus unserem Rundruf ist zu schließen, dass die Osttiroler Landwirte und Lebensmittelhersteller einen leichten Anstieg der Nachfrage, während des Lockdowns, verzeichnet haben. Danach hat sich die Lage wieder normalisiert. Die Nachfrage nach lokalen Produkten ist zu den Vorjahren gleichgeblieben.

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